Führung ist eine Wechselwirkung, die sich gegenseitig ergänzt und befeuern kann. Wenn Führungskräfte den Wert von Vertrauen nicht ernst nehmen und es zu wenig geben, kann es einer Organisation sehr schaden. Die Klassiker „ich gebe Vertrauen erst, wenn ich es auch selber bekommen habe “ oder „Vertrauen muss man sich verdienen“ sind katastrophale Grundlagen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit. Fehlendes Vertrauen ist destruktiv und gefährdet vor allem die Ergebnisse.
Als Leader achtest du darauf, dass es eine Vertrauenskultur in deinem Team oder deiner Organisation gibt und dass du diese Kultur vorlebst. Wenn du das schaffen kannst, wird es im Team eine höhere Bereitschaft geben Risiken einzugehen; Risiken, die erforderlich für Veränderungen und Innovationen sind und die dazu führen, dass man besser wird. Dir als Leader werden folgende Punkte helfen, solch eine Vertrauenskultur zu ermöglichen:
Nicht nur bietet eine Vertrauenskultur für alle Teammitglieder die Möglichkeit zu wachsen, es werden dadurch auch Mitarbeiter und Führungskräfte mit Potenzial, also zukünftige Leader, ermutigt, sich zu melden und nach vorne zu treten.
Unzählige Studien haben festgestellt, dass durch richtiges Leadership nicht nur die Leistungen der direkt geführten Personen, sondern auch die ihrer Untergeordneten verbessert werden können. Die Einbeziehung von allen Teammitgliedern und die Ausweitung des Vertrauens auf sie führt zu mehr Engagement und Leistung und letztendlich zu besseren Ergebnissen. Leader kennen ihr Team, sie wissen, welche Ziele zu erreichen sind und sie sind exzellente Kommunikatoren. In dieser Konstellation können sie bestens beurteilen, wie viel Vertrauen – bis zu 100% – man an wen geben kann.
Der Klassiker: “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“ beruht auf einer alten Weisheit, die vielleicht mal jemandem gedient hat; mit modernem Leadership hat das nichts zu tun. Diese Aussage sagt direkt: „Ich vertraue dir nicht!“, und das ist definitiv keine gute Basis für Erfolg in einer Organisation oder in einem Team. Das heißt nicht, dass man generell blind vertrauen soll und hoffen, dass alles gut wird. Doch das Prinzip des Vertrauens ist eines der wichtigsten Erfolgsgründe und eines der wichtigsten Leadership Prinzipien. Misstrauen und Vertrauen sind entscheidend für den Misserfolg oder Erfolg eines Unternehmens oder einer Organisation. Diesen Klassiker kann man nur umdrehen in “Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser“.
Im Endeffekt braucht es mutiges Leadership, um zu wissen, wann und wie viel Vertrauen gegeben werden kann. Manchmal ist ein bedingungsloses Vertrauen aufgrund der Signalwirkung durchaus wertvoll. Das Risiko von Fehlern oder Vertrauensmissbrauch wird dann akzeptiert, wenn die Vorteile Motivation und Leistung klar überwiegen.
Vertrauen ist nicht greifbar und hängt sehr stark mit Gefühl, Einschätzung und Persönlichkeit zusammen. Die Psychologie untermauert den menschlichen Wunsch nach Gleichgesinnten. Wir kommunizieren einfacher mit Menschen, die ähnliche Verhaltensweisen, Ansichten und Charaktermerkmale, wie wir selbst aufweisen und es stellt sich dann auch viel schneller ein Gefühl von gegenseitigem Vertrauen ein.
Die Frage ist in erster Linie also nicht, wie viel Vertrauen wir einem Gleichgesinnten und uns bekannten Menschen geben, sondern wie viel Vertrauen wir einer uns unbekannten oder anders denkenden Person geben.
Bevor du jetzt meinst, dass es fahrlässig sei einer dir unbekannten Person Vertrauen zu schenken, bedenke bitte, dass es sich hier nicht um blindes Vertrauen und hoffen, dass es nicht schief geht handelt. Hier geht es um die höchst wertvollen Elemente Intuition, Einschätzung und subjektives Urteilen, über die jede Führungskraft sowie jeder Mensch verfügt.
Bei Spitzen-Führungskräften sind diese Elemente überdurchschnittlich stark entwickelt und dies bringt diese Führungskräfte in die Lage Vertrauen auch an Unbekannte zu schenken, wenn das Bauchgefühl das Okay gibt. Mittelmäßige Führungskräfte sind nur in der Lage Vertrauen zu den Personen zu haben, mit denen die Chemie stimmt bzw. mit denen sie auf einer Wellenlänge liegen. Ob dies effektiv oder sinnvoll ist, ist dann zweitrangig.
Es braucht starke Führungskräfte bzw. Leader, um allen Mitarbeitern Vertrauen zu schenken; natürlich nur, wenn es der Situation oder dem Prozess dient.
Hier ist es sehr wichtig für dich als Führungskraft, dich selber zu analysieren und versuchen festzustellen, wie du mit deinem Verstand umgehst bzw. wie dein Verstand mit dir umgeht. Kannst du loslassen, wenn es der Situation dient? Hast du Vertrauen, auch unbedingtes Vertrauen, zu deinen Leuten? Bist du in der Lage die Situation in Perspektive zu setzen, wenn es brennt oder kracht?
Wenn du weißt, dass du dich schwer tust, anderen zu Vertrauen, dann werden dir folgende Erkenntnisse helfen:
Die Erkenntnis, dass diese Enttäuschungen zu vergangenen Themen gehören und nicht zu einer aktuellen oder zukünftigen Situation, ist entscheidend dafür, Vertrauen zu haben oder aufzubauen.
Vertrauen beruht immer auf Gegenseitigkeit und kann nicht einseitig funktionieren. Als Mensch in einer Verantwortungsposition ist es sehr wichtig die Initiative für Vertrauen zu ergreifen. Das heißt: Warte nicht bis jemand anderes dir vertraut, sondern schenke einfach Vertrauen und du wirst es auch zurück bekommen.
Deine Intuition springt immer in dein Leben, wenn du sie brauchst. Sagt dein Bauchgefühl, dass du dieser Person vertrauen kannst, dann tue es. Wenn nicht, dann tue es nicht.
Gegenseitiges Vertrauen aufbauen kann eine Herausforderung sein, wenn du die andere Person nicht verstehst oder wenn diese Person dich nicht versteht. Rede, kommuniziere und tue alles, was dazu gehört, um Klarheit zu erhalten, denn nur dann kannst du auch Vertrauen.
Nach allem stellt man fest: Vertrauen führt zu mehr Engagement, Leistung und letztendlich zu besseren Ergebnissen.
Marco Bensen
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